Als Partnerin des INFF ergänzt die Universität Innsbruck seit einigen Jahren die Filmvorführungen durch Science Glimpses. Ihre wissenschaftliche Expertise findet sich auch in vielen unterschiedlichen Formaten des Rahmenprogramms wieder.
Eine der markantesten Besonderheiten von Innsbruck ist das Nebeneinander von Stadt und Natur. Je nach Wahl des Fortbewegungsmittels erreicht man aus der Innenstadt innerhalb von Minuten oder wenigen Stunden die umliegenden Gipfel. Hier unterwegs zu sein, wirft aber auch sehr schnell die Frage auf, ob es tatsächlich ein Nebeneinander ist, ob es eine bestimmbare Linie gibt, auf der die Nicht–Natur aufhört und die Natur betreten wird, oder ob der Übergang so fließend ist, dass er kaum wahrgenommen werden kann.
Solche Gedanken kommen oft, am deutlichsten dann, wenn nach einem zweistündigen Aufstieg kurz vor der Baumgrenze noch das Dröhnen eines landenden Flugzeuges durch den Wald hallt. Wo genau fängt die Natur an? Hinter den letzten Häusern? Erst nachdem der bewirtschaftete Fichtenwald dem Geröll und den Flechten gewichen ist? Für die Universität Innsbruck ist der Standort zwischen Stadt und Natur so etwas wie ein Markenzeichen, das ihre Forschung und das studentische Leben hier prägt. Das spiegelt sich auch im Rahmenprogramm wider, mit dem die Universität das INFF als Partnerin unterstützt.
Die Workshops, Exkursionen und Führungen lassen sich fast alle unter dem Programmnamen „Experiences“ außerhalb des Kinosaals in dieser Zwischenwelt finden. Zum Beispiel in Form eines wissenschaftlichen Blicks auf das Artensterben, eine der katastrophalen Folgen der immer weiter fortschreitenden Verdrängung von natürlichen Lebensräumen. Im Workshop zur „Roten Liste“ der Tiroler Pflanzenarten wird gezeigt, wie Daten dabei helfen können, bedrohte Arten zu schützen. Den Schritt zur Anwendung und zum eigenen Handeln bietet dann der Botanische Garten: In der Ausstellung „Ordentlich Schlampig“ geht es um die Natur, die uns in der Stadt umgibt (oder umgeben könnte) und darum, wie man ihr neuen Raum schafft und anbietet – also ein Zugang zum Artenschutz, der im Grunde für jede*n machbar ist. Die Themen des Naturfilmfests beschränken sich natürlich nicht nur auf Biodiversität.
Genauso vielfältig ist deswegen die Mischung aus Wissenschaftler:innen, die ihre Expertise in Astrophysik, Atmosphärenwissenschaften, BWL, Mikrobiologie, Zoologie und vielen anderen Disziplinen im Rahmenprogramm einbringen. So wird zum Beispiel in einer Exkursion der Föhn erklärt, ein Naturphänomen, das allen Innsbrucker:innen sehr vertraut ist. Auch das Thema Lichtverschmutzung und ihre Folgen sind in diesem Jahr sehr präsent im Programm des INFF. Die Führung durch die historische Sternwarte der Universität Innsbruck zeigt in diesem Zusammenhang nicht nur ein Stück österreichische Wissenschaftsgeschichte – sie macht auch deutlich, dass früher von Innsbruck aus, der Nachthimmel erforscht werden konnte. Heute bildet die Lichtglocke der Stadt einen weiteren fließenden Übergang zu einem immer klarer werdenden Sternenhimmel, der sich bereits von einigen umliegenden Gipfeln und Berghütten sehr gut beobachten lässt.